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Nachhaltig und sexy – Weg mit dem Oma-Schlüpper

Oktober 11, 2020

Wir sind immer wieder beeindruckt von der Kreativität und dem Mut anderer Menschen, die ihre Ideen verwirklichen. Denn Menschen mit Ideen inspirieren andere. Wir unterhalten uns immer gerne mit tollen Menschen über ihre Einfälle und schreiben darüber… so auch mit Corinna, Gründerin von Coco Malou. Sie revolutioniert mit ihrer nachhaltigen Unterwäsche die Modebranche. Das Ganze Interview könnt ihr auf unserem Blog lesen.

Corinna Borucki aus Stuttgart brennt für das Thema Nachhaltigkeit. Auf ihrem Blog und gleichnamigen Instagram-Kanal „Kissen & Karma“ berichtet sie seit 2015 über nachhaltige Mode, gesunde Ernährung, umweltbewusstes Reisen oder DIY-Projekte. 2018 wagte sie den Sprung ins kalte Wasser, gründete ihr Dessous-Label Coco Malou und beweist damit, dass nachhaltige Unterwäsche durchaus feminin und sexy sein darf. Die BHs und Höschen werden unter fairen Arbeitsbedingungen in Europa produziert und bestehen aus Holzfasern. Für jedes Unterwäsche-Set wird ein Baum in Sambia in Afrika gepflanzt. Wir haben uns mit der sympathischen Stuttgarterin unterhalten. Über ihren Blog, ihr Label und den Mut, den es benötigt, um ein Start-up zu gründen. 
 
Corinna, wie kamst Du auf das Thema Nachhaltigkeit? Und wie entstand daraus Dein Blog Kissen und Karma?
 
„Das Thema begleitet mich seit vielen Jahren. Es macht mir Spaß, mich damit auseinanderzusetzen und gibt meiner Arbeit einen Sinn. Bereits während meines Masterstudiums engagierte ich mich für nachhaltige Projekte. Kurz danach gründete ich meinen Blog Kissen und Karma und startete in der Marketingabteilung eines Unternehmens, das sich ebenfalls viel mit Nachhaltigkeit beschäftigte. In dem Zuge habe ich auf einem Kongress einen Vortrag über die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche gehört und mich direkt ertappt gefühlt. Das Thema ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Danach begann ich mich viel mit der Modebranche auseinanderzusetzen. Das Ergebnis: Ich verzichtete vorerst vollständig auf das Shoppen. Einige Monate später beschloss ich, nur noch Second-Hand oder nachhaltige Mode zu kaufen.“
 
Was hat es mit dem Namen Kissen und Karma auf sich?
 
„Ursprünglich wollte ich auch viel über Interior schreiben. Daher das ‚Kissen‘. Und Karma rührt daher, dass ich an Karma glaube. Alles kommt irgendwann zurück. Und ich möchte in meinem Leben für gutes Karma sorgen.“[PH1] 
 
Über welche Themen schreibst Du in dem Blog und woher nimmst Du die Ideen für Deine Themen?

„Die Themen auf Kissen und Karma sind ziemlich bunt. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Thema nachhaltiger Mode, aber da ich über alles schreibe, was mir so in meinem alltäglichen Leben begegnet oder mich beschäftigt, schreibe ich auch über gesunde Ernährung, gebe Reisetipps oder halte meine DIY-Projekte fest. Manchmal lasse ich mich auch durch Instagram inspirieren und schreibe dann über ein Thema, das mich interessiert.“
 
Auf Deinem Instagram-Kanal beweist Du, dass nachhaltige Mode das Klischee von „Öko-Latschen und langweiligen Schnitten“ nicht verdient hat. Welches sind Deine Top 5 Marken für nachhaltige Mode?

„Meine Lieblingsmarken derzeit sind: Kings of Indigo, Jan’n June, Elementy, Thinking mu und Armed Angels.“

Welche Teile dürfen in Deinem Kleiderschrank nicht fehlen?

„Ich liebe besonders schlichte Styles und besondere Schnitte. Daher setze ich eher auf Basics, die zeitlos sind und sich gut kombinieren lassen. In meinem Kleiderschrank dürfen ein gutsitzendes Oversized-Shirt, ein toller Strick-Cardigan, eine bequeme Mom-Jeans und weiße Sneakers nicht fehlen. Und natürlich bequeme, hübsche Unterwäsche.“
 
Apropos Unterwäsche. 2018 hast Du Dein eigenes Modelabel Coco Malou gegründet. Fiel es Dir schwer, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen?

„Da ich ein sehr rationaler Mensch bin, war dieser Schritt ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser und hat mich wirklich Überwindung gekostet. Und dass, obwohl ich die Selbstständigkeit schon länger im Kopf hatte. Aber mein Blog lief gut an und kostete immer mehr Zeit. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass mir das einfach unglaublich viel Spaß macht und das Thema nachhaltige Mode für mich immer wichtiger wird. Ich habe mich also viel mit der Branche beschäftigt und eben diese Lücke bei nachhaltiger und trotzdem schöner und femininer Wäsche gefunden.“
 
Hast du Tipps für Menschen, denen bisher noch der Mut fehlt, sich selbstständig zu machen oder eine Veränderung zu wagen?
 
„Ich bin der Meinung, dass man einfach ins Tun kommen muss. Später, wenn man auf sein Leben zurückblickt, will man nicht bereuen, es gar nicht erst versucht zu haben. Und ich fragte mich damals, was schon Schlimmes passieren könnte? Im schlimmsten Fall, muss ich mich wieder auf Job-Suche begeben. Ich möchte einfach später nicht zurückblicken und denken ‚Hätte ich doch mal …‘. [PH2] Das war mein Anstoß. Und das würde ich auch gerne anderen Menschen mit auf den Weg geben. Man sollte sich einfach auch mal trauen, denn man wächst mit seinen Herausforderungen – auch, wenn das bedeutet, mal auf die Nase zu fliegen.“
 
Also hast Du es einfach gewagt und Coco Malou gegründet. Was genau steckt dahinter?
 
„Ich habe Coco Malou gegründet, weil ich fair produzierte, hautfreundliche und nachhaltige Mode haben wollte, die trotzdem feminin und schön designt ist. Viele nachhaltige Dessous auf dem Markt, sind doch eher schlicht oder verkörpern einen leichten ‚Öko-Look‘. Und gerade bei Wäsche finde ich es wichtig, dass das Material hautfreundlich ist. Viele produzieren mit Kunstfasern, was nicht nur schlecht für die Haut, sondern auch für die Umwelt ist. Deshalb habe ich lange nach einem Material gesucht, das zu meinen Vorstellungen passt. So bin ich auf Tencel gestoßen.
 
Was verbirgt sich hinter Tencel?
 
Der Ausgangsstoff von Tencel sind Bäume aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern oder Plantagen. Im Gegensatz zu den Anbauflächen für Baumwolle kann das Land landwirtschaftlich nicht anders genutzt werden und steht so in keiner Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau. Neben dem Umweltaspekt ist es gleichzeitig auch sehr hautfreundlich. Daneben arbeite ich bei meinen Designs auch viel mit Spitze, hauptsächlich aus recycelten Fasern.
 
Mir war wichtig, dass ich zum einen die europäische Textilproduktion unterstütze und zum anderen auch alle Accessoires und Materialen in Europa hergestellt werden. Unsere Materialien kommen ausschließlich aus Europa und unsere Produktion befindet sich in Portugal. Ich selber war schon einige Male vor Ort und habe mir die Arbeitsbedingungen angeschaut. Meine Dessous sollen weder der Umwelt, noch den Menschen, die die Produkte herstellen, schaden.“

Danke Corinna für das sympathische Interview. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg.

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