Neues Glück, neue Chancen, neue Ideen, neue Vorsätze – und natürlich auch ein neuer Kalender. Aber der ist ja irgendwie aus der Mode gekommen und ziemlich old fashioned. Außerdem deckt er nur einen Teil unseres Alltags ab. Und neben dem Kalender – den wir alle vermutlich mittlerweile eher digital auf dem Handy führen – haben wir dann noch etliche Notizzettel und Post-Ist, die wir teilweise nicht mehr verstehen oder in alle Winde verstreut haben.
Damit ist jetzt Schluss. Denn jetzt gibt es das sogenannte Bullet Journal.
Die Idee stammt von dem US-amerikanischen Designer Ryder Carroll. Aufgrund seiner Aufmerksamkeitsdefizitstörung suchte er eine Möglichkeit für mehr Struktur. 20 Jahre hat er daran gefeilt, um ein codiertes Agenda-System zu entwickeln, das dabei hilft Gedanken, Aufgaben, Entscheidungen zu strukturieren. Damit können wir sehr viel produktiver sein und konzentrierter arbeiten.
Eine einfache Methode – bei der zunächst mal nur ein Notizbuch, ein Lineal und ein Stift gebraucht werden. Und dann kann es auch schon losgehen.
„Ein Zeitplan, Routine und Reflexion. Über etwas nachzudenken hilft mir, darüber klar zu werden, was ich tue und was mich motiviert.“ (Ryder Caroll)
Es braucht ein bisschen Zeit am Anfang. Aber der Aufwand lohnt sich. Man muss einfach das System einmal grundlegend verstehen. Danach kann das Bullet Journal ganz individuell auf die eigenen Bedürfnisse, auf das eigene Leben, die eigenen Ziele angepasst werden. Jeder entwickelt also sein eigenes Tool und jede Anleitung ist deswegen immer nur als Inspiration gedacht.
Der Schlüssel
Natürlich kann auch der Schlüssel individualisiert werden, er sollte aber durchgängig für die Notizen verwendet werden und folgende Funktionen erfüllen
° steht für eine Aufgabe, die zu erledigen ist
X zeigt eine erledigte Aufgabe
< und > die Aufgabe wurde verschoben
- Zeigt eine Notiz
O Termin oder Event
!! besonders wichtige Aufgabe oder Termin
Die Vorbereitung
Die Gestaltung eines Bullet Journals macht natürlich Spaß und am liebsten möchte man sofort anfangen zu zeichnen. Bevor man jedoch damit beginnt, sollte man sich darüber klar sein, welche Bedürfnisse das Journal erfüllen, was darin alles enthalten sein soll, wie man es letztendlich verwenden will. Was man genau festhalten will, welche Listen man benötigt, wobei es unterstützen soll.
Der Index
Das Inhaltsverzeichnis ist der Dreh- und Angelpunkt und kommt deswegen natürlich auf die erste Doppelseite. Um es richtig zu nutzen, braucht man also unbedingt ein Notizbuch mit Seitenangaben. Da am Anfang noch nichts feststeht, bleiben die beiden Seiten erstmal leer und werden dann nach aktualisiert.
Links steht dann die Seitenzahl und rechts der Inhalt der jeweiligen Seite.
Der Jahreskalender
Für die Jahresübersicht braucht man 2-6 Seiten. Je nach dem, was man dort alles festhalten möchte. Wichtig ist, dass alle Monate hier ein Kästchen bekommen mit genug Platz für Notizen. Wieviel Platz jeweils benötigt wird, hängt ein bisschen von der Verwendung und den individuellen Bedürfnissen ab.
Die Monatsübersicht
Hier sieht man den kompletten Monat auf einen Blick – also auf einer Doppelseite. Es hat sich bewährt auf der linken Seite die Daten und die Wochentage einzutragen und auf der rechten Seite Platz für Notizen, Aufgaben, Pläne zu lassen.
Die Monatsübersicht kann manchmal auch als eine Art Wiedervorlage dienen. Wenn man die ein oder andere Aufgabe z.B. verschieben musste. Deswegen ist es auch hier wichtig immer genug Raum für Notizen zu haben.
Die Gestaltung kann minimalistisch oder kreativ ausfallen. Hauptsache sie bildet alles ab, was man braucht.
Der Wochenplan
Auf der nächsten Doppelseite wird der Monat in Wochen aufgeteilt. Am besten mit der gleichen Struktur. Auf der linken Seite sieht man die komplette Woche und auf der rechten ist Platz für Notizen. Wer das nicht braucht, beginnt direkt mit den Tagen.
Allerdings ist der Wochenplan auch nützlich, wenn Aufgaben und Termine verschoben werden. So hat man alles Wichtige im Blick.
Wenn die Woche beginnt, überträgt man die vorgemerkten Termine aus der Monatsübersicht einfach in die kommende Woche.
Die Tagesübersicht
Damit wird täglich gearbeitet. Hier steht alles drin, was für heute anfällt. Und es ist genug Platz, um alles aufzuschreiben, was zu tun ist. Hat man eher volle Tage und sprudelt nur so vor Ideen, sollte auch hier eine Doppelseite verwendet werden.
Um strukturiert in den nächsten Tag zu starten ist es sinnvoll, die Tagesansicht bereits am Abend vorher zu gestalten. So wirft man morgens einen Blick drauf und weiß, was einen für heute erwartet.
Probieren und flexibel bleiben
Immer wenn eine Seite mit Leben gefüllt wurde, wird sie vorne im Inhaltsverzeichnis vermerkt. So findet man ganz schnell alles, was man später nochmal sucht.
Mit dieser Einteilung hat man bereits das Grundgerüst eines jeden Bullet Journals umgesetzt. Es ist die Basis für alles, was dann noch zusätzlich möglich ist. Je nach Bedürfnis kann man zwischen den einzelnen Abschnitten noch Platz lassen für Einkaufslisten, Trainingspläne, Schlaftracking, Ziele, Brainstorming, Geburtstagen, Wunschzettel, Rückblicke, Essenspläne für die Woche, Rezepte und so Vieles mehr.
Oft merkt man auch erst während des Gebrauchs, welche Seiten einem noch fehlen könnten. Als kleiner Tipp sei angemerkt: für den Anfang nicht zu viel vornehmen. Erstmal kleiner anfangen und immer wieder anpassen. Es ist ein sehr flexibles und lebendiges System. Und wenn es mal nicht passt, was man vorbereitet hat: macht nichts. Einfach weiter blättern auf die nächsten freien Seiten und es nochmal für den Tag oder die Woche ganz individuell anpassen.
Ein Bullet Journal soll unterstützen und das Leben und den Alltag leichter machen. Tut es das nicht, dann wird es eben neu und passend gemacht.
Natürlich macht so etwas Arbeit, bis alles steht. Und man sollte täglich bestimmt 15 Minuten mindestens einplanen, um ein Bullet Journal ordentlich zu führen. Aber die Zeit ist bestens investiert. Denn man verbringt sie analog und mit sich selbst. Man beschäftigt sich mit seinen Wünschen, seinen Aufgaben, seinen Bedürfnissen und Zielen. Es ist eine gute Möglichkeit, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und das macht zufrieden und glücklich. Ausprobieren lohnt sich also auf jeden Fall. Am besten jetzt sofort – denn das Schöne ist ja auch, dass man mit jeder beliebigen Woche beginnen kann.
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