Düfte beeinflussen unser ganzes Leben. Sie lösen Erinnerungen aus, bestimmen, ob wir jemanden mögen oder nicht, beeinflussen unsere Laune, warnen uns und wecken Emotionen. Denn Gerüche treffen ungefiltert auf unser limbisches System und verbinden sich dort unmittelbar mit unseren Gefühlen. Deshalb bleiben sie uns auch so gut im Gedächtnis.
Schöne Düfte sind also Nahrung für Körper, Geist und Seele. Sie haben nachweislich Einfluss auf unser Wohlbefinden.
Intuitiv haben wohl gerade deswegen schon seit Jahrtausenden Räucherungen stattgefunden. Diese Tradition wird seitdem in allen Hochkulturen weltweit gepflegt. In manchen Ländern mehr, in anderen, wie in unserem, weniger. Dabei tut uns Räuchern wirklich gut. Es entschleunigt, riecht gut und hat schon lange nicht mehr ausschließlich einen esoterischen Touch. Im Gegenteil. Räuchern lässt sich im Alltag und auch im Arbeitsleben ganz wunderbar integrieren. Und es bringt uns unserem Bedürfnis nach Naturverbundenheit wieder näher. Es gibt tatsächlich viele Situationen, in denen man die Kraft der Kräuter auch in der modernen Welt nutzen kann: Manche Pflanzen fördern die Konzentration und setzen Kreativität frei, andere desinfizieren und zerstören Krankheitskeime, andere dienen der Entspannung, frischen Räume und Kleidung auf oder steigern insgesamt das Wohlbefinden. Räuchern ist an keinen bestimmten Ort gebunden und mit fertigen Räuchermischungen und einem Räucherstövchen jederzeit und ganz unkompliziert möglich. Sogar auf dem Schreibtisch im Büro.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu räuchern. Das Räuchern mit Kohle und Sand in einer Schale ist vermutlich die bekannteste Art. Hierbei wird das Räuchergut auf die glühende Kohle gelegt. Sie kann für Stunden heiß bleiben – deswegen ist hierbei besondere Vorsicht geboten, denn es könnten auch Funken fliegen.
Auch bei einem Lagerfeuer macht Räuchern besonderen Spaß. Ein herrlicher Duft entsteht, indem man größere Kräuterbündel direkt im Feuer verräuchert.
Am einfachsten ist es sicherlich auf einem Räucherstövchen mit Teelicht und Siebeinsatz. Diese Methode hat den Vorteil, dass die Kräuterteile nicht verbrennen und so die Duftentfaltung und die Wirkung nachhaltiger sind. Diese Art ist sehr unkompliziert und daher am einfachsten im Alltag zu integrieren.
Ein Teelicht dient als Hitzequelle. Darüber schwebt ein feinmaschiges Sieb aus Edelstahl oder Messing. Im Idealfall ist der Abstand zwischen dem Teelicht und dem Sieb auf unterschiedliche Höhen einstellbar. Zunächst mit einem weiteren Abstand beginnen und das Räucherwerk an den Rand des Siebes legen. So kann es sanft verglimmen und seinen wunderbaren Duft entfalten.
Möchte man etwas mehr Rauch, so kann man den Abstand zwischen Teelicht und Sieb verringern und die Räuchermischung in die Mitte des Siebs schieben. Sobald jedoch die Kräuter verkohlen, sollten sie mit einem kleinen Löffel oder eine Zange entfernt werden.
Gegen (fast) alles ist ein Kraut gewachsen. Entsprechend gibt es ganz unterschiedliche fertig gemischte Räucherwerke zu kaufen. Sie unterscheiden sich in ihrer Wirkung ebenso wie in den Duftrichtungen. Und sehr oft auch in ihrer Qualität.
Hat man sich erstmal ans Räuchern heran gewagt, so wird es im Alltag schnell ein fester Bestandteil. Und ganz sicher spürt man im Laufe der Zeit, was einem gut tut, welchen Duft man gerne mag und wie und wo es einem am besten gefällt.
Dann könnten auch eigene Mischungen interessant werden. Viele Kräuter hat man vielleicht schon im eigenen Garten oder auf dem Balkon – andere findet man bei einem Spaziergang. Das ganze Jahr über versorgt uns die Natur mit frischen Knospen, Blättern, Blüten und Beeren. Auch Küchenkräuter wie Salbei, Thymian und Lavendel eignen sich hervorragend zum Räuchern.
Da jedes Kraut einen anderen Standort bevorzugt, sollte man bei seinen Spaziergängen auch immer wieder eine neue Route wählen. Wichtig ist, dass man sich möglichst weit entfernt von Straßenrändern, Autobahnen und gespritzten Äckern auf die Suche macht. Und was man auf jeden Fall dabei haben sollte: eine Gartenschere, einen Korb, eine Papiertüte für verschmutzte Wurzeln und kleine Papier-Brottüten für die zarten Knospen und Blütenblätter. Und natürlich sollte man nur Pflanzen sammeln, die man auch wirklich kennt. Für eine ausgewogene Mischung benötigt man Wurzeln, aromatische Kräuter, bunte Blüten und glitzerndes Harz.
Das gepflückte Räuchergut muss so schnell wie möglich und sehr schonend verarbeitet werden. Das erreicht man am besten durch Trocknen. An einem luftigen, warmen Ort im Schatten. Zum Beispiel auf einem Dachboden.
Auch Harze, Hölzer, Nadeln und Zapfen kann man sehr gut zum Verräuchern sammeln. Zum Beispiel von der Fichte, der Waldkiefer oder der Lärche. Der Duft ist bei allen drei Bäumen ganz unterschiedlich. Die Fichte duftet eher würzig, die Kiefer sanft und die Lärche edel.
Unsere Natur bietet so viele passende Kräuter, Wurzeln und Rinden – da findet sich für jede Räuchergelegenheit etwas. Am besten einfach mal ausprobieren und gucken, was einem besonders gut tut und welchen Duft man gerne mag. Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen, aber für den Einstieg sind hier ein paar gängige Arten aufgelistet.
SALBEI
Dieses Kraut bringt einen nach einem hektischen Tag wieder runter. Entspannung macht sich breit. Gleichzeitig reinigt man auch die Raumatmosphäre und die Konzentration wird gefördert.
KAMILLE
Das Verräuchern der Blüten und Stängel wirkt ausgleichend, harmonisierend, reinigend, beruhigend und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
ZITRONENMELISSE
Genau die richtige Wahl bei Herzschmerz. Hilft sogar gegen Liebeskummer. Sie verscheucht Melancholie und entspannt uns. Wird gerne bei einer Meditation verwendet.
JOHANNISKRAUT
Es reinigt die Atmosphäre. Gut bei Räumen, in denen gestritten wird – wie z.B. in Anwaltskanzleien.. Das Kraut wirkt beruhigend, stimmungsaufhellend und weckt neue Lebensgeister.
LAVENDEL
Dieses Kraut steht für Harmonie und wird gerne bei einem Umzug verräuchert. Es wirkt beruhigend, desinfizierend und energetisch reinigend. Außerdem lässt es uns abschalten und gut schlafen.
ROSMARIN
Dieses Kraut hilft quasi in allen Lebenslagen. Der Duft wirkt aphrodisierend, sinnlich und anregend. Rosmarin unterstützt auch beim Loslassen und Trauern und er reinigt, erfrischt, desinfiziert.
RINGELBLUME
Die farbenprächtigen Blüten sorgen schon beim Angucken für gute Laune. Die gibt sie beim Verräuchern an uns weiter. Trübe Tage haben keine Chance.
PFEFFERMINZE
Das Minzaroma ist intensiv. Erst duftet es nach Menthol und man atmet automatisch tief ein. Das macht hellwach und man ist sofort präsent. Eine echte Konzentrationshilfe.
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